Lüül & Band auf und vor einem grünen Boot

Mit Lüül im Solarboot auf Havelland-Tour

Zur Präsentation der neuen CD Wanderjahre von Lüül & Band machten wir uns neun Tage auf den Weg ins Havelland. Völlig entschleunigt und (fast) CO2-neutral fuhren wir in einem kleinen Solar-Boot an ungewöhnliche Orte um zu spielen und die neuen Songs vorzustellen.

Los geht’s am Freitag den 19.06.2015 in der Hafenbar in Berlin-Tegel an der Greenwichpromenade. Dort, wo die Zeit vor dem Mauerfall stehen geblieben zu sein scheint, in der sehr maritim eingerichteten Bar, wird eine großartige Plattentaufe gefeiert. Eine schöne Überraschung gibt es zum Schluss, als die Sidewalk Poets und der Produzent der CD Andreas Albrecht die Bühne entern, um uns mit einem grandiosen Background-Chor im letzten Lied zu unterstützen.

Eingangsbereich der Hafenbar Tegel
Die Hafenbar in Tegel

Der zweite Tag führt uns nach Klein Venedig in Tiefwerder, ein Teil von Spandau, der mich immer wieder an die Sümpfe von Louisiana denken lies. Die Gäste müssen in einem kleinen Boot auf die Insel geholt werden.

Lüül auf kleinem Boot
Lüül als Fährmann zur Insel Oase

Dort erwartet die Besucher dann ein kleines Paradies, die Insel Oase, mit Live-Musik von der rosenumrankten Veranda. Dieser Ort ist schon gleich ein kleiner Höhepunkt der Tour.

Terasse mit Rosen und Kontrabass
Die Bühne auf der Insel Oase

Treffpunkt am nächsten Tag ist die Glienicker Brücke an der Grenze Berlins zu Potsdam, wo Skipper Arno mit dem Boot auf uns wartet und zur Fabrik Potsdam an der Schiffbauergasse schippert. Dort spielen wir im Soundgarten zur Fête de la Musique. Unser Boot liegt direkt hinter der Bühne am Steg. Genau so hatten wir es uns vorgestellt – runter vom Wasser direkt auf die Bühne und los gespielt.

Lüül auf der Glienicker Brücke
An der Glienicker Brücke

Tag vier der Tour. Das Wetter wird schlechter, was auf einer Solarboot-Tour nicht wirklich von Vorteil ist, wie wir noch feststellen müssen. Doch an diesem Tag geht es nur von Potsdam nach Caputh, und wir kommen rechtzeitig, allerdings bei Regen, im Fährhaus an.

Wir werden ausgesprochen nett mit Kaffee und Kuchen empfangen und entscheiden dann spontan, das Konzert nach drinnen in den Saal zu verlegen. Das erweist sich im Nachhinein als absoluter Glücksgriff, denn die Atmosphäre im Raum, der tolle Sound, und nicht zuletzt die sehr nette Wirtin Christina Müller und ihr Team sorgen für einen absolut gelungenen Konzertabend, den ersten überhaupt im Fährhaus.

Ansicht Fährhaus Caputh vom Wasser
Abschied vom Fährhaus Caputh

Nach einem ausgiebigen Frühstück geht’s am Dienstag weiter nach Werder. Auch diese Strecke meistern wir trotz bedecktem Himmel bravourös, haben jedoch Schwierigkeiten an unserem Auftrittsort, dem Uferwerk, anzulegen, da das Wasser am Steg zu flach ist. Ein Nachbar ist so freundlich, und lässt uns an seinen Steg ran. Die Instrumente werden auf einen Anhänger gepackt und auf das Nachbar-Gelände geschoben.

Das Uferwerk ist eine ehemalige Fabrik, in der Führerstände für Eisenbahnen hergestellt wurden. Jetzt gehört das Gelände einer Genossenschaft, die dort ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt realisieren will. Auch dort waren wir das erste kulturelle Ereignis, dem hoffentlich noch viele folgen werden.

Lüül sitzt vor Wand einer alten Halle
Unsere Bühne im Uferwerk

Das Himmel am Mittwoch ist bedeckt. Der Weg ist weit, es geht zum Schloss Plaue. Normalerweise ist die Strecke zu schaffen. Leider sind aber die Batterien bei Abfahrt nur zu 85% geladen, es kommt auf der Fahrt auch keine Energie durch die Sonne rein und wir haben permanent Gegenwind, der viel Energie schluckt. Trotz zwischenzeitlichem Stromtanken geht uns dann am Ende des Plauer Sees kurz vorm Ziel fast der Saft aus, so dass wir die nächste Marina an einem Campingplatz ansteuern und uns zu unserer Schmach in zwei Mercedes Kombis von den beiden Schlossherren und Veranstaltern abholen lassen.

Schloss Plaue
Schloss Plaue vom Wasser aus

Am nächsten Tag endlich Sonne! Wir genießen den Vormittag auf der Veranda des Schlosses mit Blick über den See und auf die Havel.

Lüül & Band vor der Havel
Entspannung im Schloss Plaue

Mittags dann Leinen los und zurück Richtung Brandenburg. Auf dem Plauer See machen wir noch einen Videodreh, sitzen mit unseren Instrumenten auf dem Boot und spielen Maria.

Cosmo Berger und Uli Römmler in Schlauchboot
Das Dreh-Team Cosmo Berger und Uli Römmler

Schließlich kommen wir in Brandenburg an der Pension Havelfloß an. Von dort ist es ein Katzensprung in die Theaterklause. Leider macht uns an diesem Abend wohl erneut das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung und sorgt mit warmen Temperaturen dafür, dass das Konzert nicht so gut besucht ist, was jedoch der Stimmung unter den Anwesenden keinen Abbruch leistet.

Außenansicht Theaterklause in Brandenburg
Lüül & Band in der Theaterklause

Freitag früh geht’s wieder auf’s Boot. Die Havel runter, erneut über den Plauer See, am Schloss Plaue eine Kaffepause eingelegt, und dann weiter zur Villa Fohrde, einem wunderschön gelegenen Seminarhaus direkt an der Havel. Wir fahren zuerst vorbei und werden dann schon am hauseigenen Steg erwartet. Es ist eine Rechtsanwaltsgruppe im Haus, eine weitere Seminargruppe reist am Abend an, und zusammen mit einigen Leuten vom Ort ergibt das eine perfekte Publikumsmischung für ein tolles Konzert unter freiem Himmel.

Kruisko mit Akkordeon im Boot
Kruisko spielt auf dem Plauer See

Auf zur letzten Etappe. Die längste Strecke der Tour von Fohrde nach Strodehne, über 50 km. Die ganze Woche über wurde immer wieder der Wetterbericht gecheckt und für die letzte Tour sah es böse aus. Wir müssen uns auf Gewitter einstellen. Morgens wird entschieden, dass wir uns in Rathenow abholen lassen, da wir nicht glauben, dass wir es mit dem Boot rechtzeitig zum Konzert nach Strodehne schaffen. Dann haben wir aber überraschenderweise so viel Energie-Unterstützung von oben, dass wir schon weit vor 14 Uhr in Rathenow sind und entscheiden durchzufahren. Auch die Schleusen auf der Strecke sind gut zu uns und wir müssen nie lange warten. Wir kommen so gut voran, dass wir sogar einen Kaffee-Stop einlegen können.

Anleger an der Havel mit Werbeschild
Coffee To Go an der Havel

Angekommen in Strodehne! Aus eigener Kraft! Skipper Arno ist mehr als zufrieden, und wir sind es auch! Ein letztes Mal alle Instrumente, die Mikrophon-Ständer, die Amps, die CDs und der persönliche Kram aus dem Boot entladen. Und weit und breit kein Gewitter in Sicht!
Das Konzert findet im Garten von Lüüls Schwester und Schwager statt.

Mülltone beklebt mit Konzertplakaten
Lüül & Band in Strodehne

Es gibt Fischsuppe – vom Strodehner Fischer persönlich serviert. Für ausreichend Getränke in allen Stärken ist gesorgt. Wir bauen uns unterm Baum auf und der Garten füllt sich mit Leuten von nah und fern. Wir ignorieren den Regen, der sich daraufhin schnell wieder verzieht, und spielen das letzte Konzert der Wanderjahre-Solarboot-Havelland-Tour.

Lüül & Band unter einem Baum vor Publikum im Garten
Konzert in Strodehne

1000 Dank an Arno Paulus, der uns sicher über die Havel schipperte, an all die lieben Menschen, die uns Raum zum spielen gegeben haben, und an alle, die gekommen sind, um mit uns die Wanderjahre zu besingen!